Der große, kleine Gott
Wen siehst du in der Krippe dort / im Stall so arm und klein?
Ein kleines Baby, ohne Bett / und kalt wird ihm auch sein.
Es ist auf Hilfe angewiesen / von zwei‘n, die arm doch sind,
Sie hoffen selbst auf Gnade andrer / und Obdach für das Kind.
Kein Menschen juckt‘s und interessiert‘s / wer da im Stalle ist
Und falls sie morgen weiterzieh‘n / werden sie nicht vermisst.
Siehst du ein Kind in Heu und Dreck / das trinkt und spuckt und schreit?
Nur noch ein Kind in dieser Welt / es tut ein‘m höchstens leid.
Siehst du dort nichts, das wichtig ist / von dem man noch erzählt,
Was bald verschwimmt im tiefen Schwarz / vergessen von der Welt?
Wen siehst du in der Krippe dort / im dunklen, armen Stall?
Siehst du den einen wahren Gott / den Schöpfer von dem All?
Siehst du den Herrscher aller Welt / der alles kann und darf,
Der keine Hilfe braucht von uns / und weder Rast noch Schlaf?
Siehst du im Stall den großen Herrn / den Herrn der Herrlichkeit,
Vor dem viel tausend Feinde flieh‘n / und keiner stehen bleibt?
Siehst du den klugen, weisen Gott / der alles weiß und sieht,
Der dich schon immer kannte und / der weiß, was grad geschieht?
Siehst du dort ruh‘n im kleinen Stall / mehr als die ganze Welt
Und fühlst nur Ehrfurcht und Respekt / vor Gott, der alles hält?
Das kleine Kind dreht seinen Kopf / und blinzelt in das Licht.
Es hebt den Arm, bewegt ein Fuß / und mehr kann es noch nicht.
Was hilft denn so ein Kindchen mir? Es ist zu schwach und klein.
Die Hilfe braucht es eher selbst / es kommt nicht klar allein.
Der große, allmächtige Gott / der Helfer, der ist gut.
Doch was soll dieser Gott mit mir / dem Wurm, der böses tut?
Der starke Gott, das arme Kind / der Gegensatz ist groß.
Sie beide sind vereint im Stall / und mich lässt es nicht los.
Ich bin für Gott niemals zu groß / für‘s Kindchen nie zu klein.
Die Liebe Gottes spricht zu mir: „Ich werde bei dir sein“.
Ein Beitrag von Simon Pfitzinger (Gemeindeglied in Wiesbaden)