Es gibt ja diesen schönen Spruch eines erwartungsvollen Kindes:
„Lieber guter Weihnachtsmann, schenk mir eine Eisenbahn.
Nicht zu groß und nicht zu klein, aber teuer muss sie sein!“
Vor Jahren habe ich in einer Weihnachtspredigt über das Schenken gesprochen und auf diesen Vers Bezug genommen.
Diesen starken Worten musste ich natürlich etwas Geistliches entgegensetzen.
Also habe ich ein kleines Gedicht geschrieben.
Es ist ein Dialog zwischen dem ‚Weihnachtsgott‘ und einem ‚Erdenkind‘.
Beim Aufräumen meiner Festplatte ist es mir jetzt wieder in die Hände gefallen.
Mir ist aufgefallen: Der Stimmungsumschwung in der letzten Strophe kommt recht unerwartet.
Wahrscheinlich war die Predigt schon recht lang und ich musste fertig werden…
Oder aber ich musste weg, um noch Geschenke zu besorgen…
Lieber, guter Weihnachtsgott,
schenk mir Rettung und mach flott.
Nicht zu groß und nicht zu klein,
aber kostbar muss sie sein.
Liebes, wertes Erdenkind,
Zur Rettung send ich dir mein Kind.
Ist nicht zu groß und nicht zu klein,
dein‘ Rettung wird mir teuer sein.
Ist dies Geschenk nicht viel zu klein?
Mir soll doch hier geholfen sein.
Dies Kind liegt da, selbst arm und schwach.
Und dann am Kreuz: Welch eine Schmach!
Was deine Augen jetzt nicht schaun,
darauf soll der Glaube baun:
Der bei Krippe und Kreuz gefunden,
hat für dich nur Lieb‘ empfunden.
Die Liebe dein versteh ich schwer,
Wünsche hab‘ ich mehr und mehr.
Gewähr mir doch, was ich jetzt brauch.
Das Kind ist nett. Doch hilft es auch?
In dieses Kind, mein lieber Beter,
hab ich gelegt die Hoffnung der Väter.
Er ist dein Heiland und dein Gott,
er hilft dir frei aus aller Not.
Ja, nun kann ich diesem Geschenke trauen.
Du sagst: „Es passt!“ – drauf will ich bauen.
Dies Kind soll sein mein Glück und Frieden.
Ich dank‘ dir, Vater; dies Kind will ich lieben.
Sebastian Anwand, Weihnachten 2017
Ein Beitrag von Pfr. Sebastian Anwand, Pfarrer der Christusgemeinde Potsdam