„Warte mal!“ – ruft er dir zu. Du bleibst stehen. Erwartungsvoll schaust du ihn an. Ihn, den unbekannten, alten Mann in der Fußgängerzone. „Ich hab eine Überraschung für dich. Warte hier!“ Geheimnisvoll sagt er das, dreht sich um, und geht.
„Eine Überraschung? Da bin ich aber gespannt!“ So stehst du da, und wartest… Und wartest. Zweifel kommen auf. Wie lange sollst du denn warten? Und worauf wartest du überhaupt? Die Minuten werden zu Stunden. Das Warten wird schwer.
Ich habe den Eindruck, genauso geht es Vielen in der Adventszeit. Irgendjemand hat gesagt: „Warte mal, denn bald ist Weihnachten!“ So halte ich ein. Ich mach’s mir mit Kerzen gemütlich und esse ein paar Kekse. Adventszeit – klar, da bin ich dabei!
Aber mitten im Advent beginne ich mich zu fragen: Worauf warte ich denn eigentlich?
Worauf warte ich? Auf Weihnachten? Auf den Heiligen Abend, an dem alle meine Wünsche in Erfüllung gehen? Wenn ich nicht weiß worauf ich warte, kann mir das Warten sehr lang werden.
Deshalb ist es wichtig zu wissen, worauf du wartest. Als Christ warte ich im Advent darauf, dass Jesus kommt. Und ich bereit mich darauf vor. Na klar, Jesus ist schon gekommen, damals, im Stall von Bethlehem. Da ist der ewige Gott ein Mensch geworden. Das feiern wir ja zu Weihnachten.
Aber als Christ bereite ich mich auch darauf vor, dass Jesus noch einmal wiederkommen wird. Als Kind Gottes wird das mein größtes Glück sein. Allerdings fällt es mir oft schwer, mich darauf zu freuen. Denn ich weiß es nur mit dem Kopf. Mein Herz fühlt anders. Ich hab es mir doch in dieser Welt recht gemütlich eingerichtet.
So heißt Adventszeit: Ich bereite mich darauf vor, dass Jesus wiederkommt. Vorbereitung, damit die Freude wächst. Darum: Warte mal!
Christus spricht: Seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht. (Die Bibel, Lukas 21,28)
Ein Beitrag von Renatus Voigt (Vikar in der SELK-Gemeinde Homberg/Efze)