In der Adventszeit wird gefastet!
Während für viele das Schlemmen von leckerem Adventsgebäck in der Adventszeit einfach mit dazugehört, ist die Adventszeit für viele Christen eine Fastenzeit. Die Adventszeit ist nämlich eine Zeit der Trauer und der Besinnung.
Einmal trauern Christen, dass ihr Erlöser Jesus Christus bei seiner Geburt die Herrlichkeit des Himmels verlassen hat und Mensch werden musste. Der Grund dazu war, dass die Sünde der Menschen so schrecklich ist und so sehr von Gott trennt, dass es keinen anderen Weg zur Rettung der Menschen gibt. Deshalb hat Gott aus lauter Liebe zu uns Menschen beschlossen, seinen Sohn Mensch werden zu lassen. In der frühen Christenheit dauerte deshalb die adventliche Fastenzeit nicht nur vier Wochen, sondern 40 Tage.
Zum anderen trauern Christen, weil sie in der Adventszeit an die Ankunft Christi zum Jüngsten Gericht denken („adventus“ ist Latein und bedeutet: Ankunft). Sie denken daran, wie sie vor dem himmlischen Richter dastehen werden. Wenn wir allein die sechs Werke der Barmherzigkeit bedenken, die Christus in Matthäus 25 anführt (Hungernden zu essen geben, Durstigen zu trinken geben, Fremde bei uns aufnehmen, Nackten Kleidung geben, Kranke besuchen, Gefangene nicht allein lassen) – wie wird Christus unser Leben am Ende beurteilen? Und doch scheint auch in der Adventszeit immer wieder Freude durch: Christus ist Mensch geworden um uns zu erlösen und uns das ewige Leben zu schenken! So gibt es viele Christen, die trotz der adventlichen Trauer fröhlich Advent feiern. Und die schon jetzt in der Adventszeit die Ankunft Christi genießen: jedes Mal wenn er in der Adventszeit zu uns kommt in seinem Wort und im Heiligen Abendmahl – und die aus dieser Freude heraus dann auch die ganze Adventszeit fröhlich Christus feiern – manchmal auch mit leckerem Adventsgebäck.
Ein Beitrag von Berhard Schütze (Pastor in der Zionsgemeinde Hamburg und Superintendent in Niedersachsen-Ost)