Mittlerweile gibt es einige Veranstalter, die einen Urlaub mit sinnvoller Arbeit in schönen Gegenden verbinden. Dieses Konzept wird reichlich nachgefragt und hat nun auch wieder Einzug in das Programm von freizeitfieber gehalten, dem Netzwerk für Kinder- und Jugendreisen im Jugendwerk der SELK. Dafür klinkte sich das Jugendwerk der SELK bei der Aktion Schutzwald ein, einer Kooperation des Deutschen Alpenvereins mit den Bayerischen Staatsforsten, und führte in der letzten Augustwoche ein WorkCamp im Hintersteiner Tal bei Sonthofen durch.
Eine echte Auszeit sollte es sein. Junge Erwachsene, die fürs Studium oder an der Arbeit hauptsächlich sitzen, konnten hier eine Woche lang frische Luft tanken und durch sinnvolle Arbeit ihren Beitrag zur Bewahrung der Schöpfung leisten. Angeleitet von einem Berufsjäger und erfahrenen Waldarbeitern wurden insgesamt 850 kleine Bäumchen gepflanzt und Steige in den Berghang gehackt. Außerdem wurde jeden Tag ein Hochsitz gebaut. Dafür musste das Material dummerweise erst einmal den Hang hinaufgetragen werden. Kaputt und zufrieden wurde abends zusammen gegessen und in aller Ruhe die Abendandacht genossen.
„Wir dachten eigentlich, es wäre eine Wanderfreizeit“, stellten sich zwei Teilnehmende in der Kennenlernrunde vor. Aber auch sie waren nachher von der Woche begeistert, die hauptsächlich Arbeit mit sich brachte. Die kleine Gruppe, ein klares Hygienekonzept und der überwiegende Aufenthalt im Freien ermöglichten diese Freizeit mitten in der Corona-Zeit.
Immer wieder fantastische Aussichten, steile Hänge und Orte, zu denen man sonst niemals kommen würde, begeisterten die Teilnehmenden. Auch das einfache Leben in der Forsthütte mit dem Gebirgsbach als „Badezimmer“ hinterm Haus passte sehr gut zu einer persönlichen Auszeit – ebenso wie die geistliche Einkehr. „Ich habe von den Waldarbeitern viel gelernt“, resümiert Hauptjugendpastor Henning Scharff (Homberg/Efze), der die Freizeit gemeinsam mit Elisabeth Quast (Bonn) leitete. „Die machen Ernst damit, dass alles seine Zeit hat – Arbeit und Pausen. Nach dem steilen Anstieg setzen wir uns erst mal hin, anstatt gleich loszuknüppeln. Das ist wirklich schlau – und auf viele andere Lebensbereiche übertragbar!“ Gerade den motivierten, aber gänzlich unerfahrenen Freizeitteilnehmenden wurden immer wieder längere Pausenzeiten eingeräumt. Die wurden zunächst belustigt und dann immer dankbarer angenommen.
Das Freizeitkonzept, das sich sogar als coronatauglich erwiesen hat, soll im nächsten Jahr wiederholt und bei anhaltendem Bedarf auch langfristig im Angebot von freizeitfieber etabliert werden.