Evangelium Sollte Einer Lesen
Esel sind total verkannte Lebewesen, wenigstens in unseren Breitengraden. Sie gelten im Gegensatz zu Pferden, die ihnen als schnellere und kräftigere Reit- und Zugtiere den Rang abgelaufen haben, als einfache und dumme Lastentiere, die zu Sturheit neigen.
Esel sind aber weder dumm noch einfach und schon gar nicht stur!
Esel sind sehr interessiert und wach. Und sie flüchten nicht panisch vor Gefahr und Stress wie Pferde. Sie verharren vielmehr still und schätzen die Gefahr und Situationen genau ein bevor sie einen Schritt machen.
Außerdem sind sie ausgesprochen zäh, können länger ohne Futter und Wasser auskommen als Pferde und sind aufgrund ihrer Eigenschaften in hohem und steilem Gelände hervorragend als Last- und Reittiere und sogar als Hirtentiere einsetzbar.
Spiegelt diese Fehleinschätzung nicht auf seltsamerweise Weise wieder, wie in unserer schnelllebigen Zeit auch die Botschaft vom Esel-reitenden Friedenskönig verkannt wird als starr, überholt und wenig fortschrittlich? Und wie diese Botschaft von dem, der als unscheinbarer und demütiger Friedefürst nicht das Weite gesucht, sondern die Lasten unserer Sünde getragen hat, solche Kritik und solchen Spott trotzdem ausdauernd und geduldig erträgt, um – so Gott will – schließlich auch die Herzen der Kritiker und Spötter zu erreichen und sie zur Erkenntnis der Wahrheit zu bringen!
Warum sollte es auch anders sein?
Er kommt bis heute als gerechter Helfer, sanftmütig und auf einem Esel reitend (Sacharja 9,9 und Mt 21,5).
Ein Beitrag von Pfr. Axel Wittenberg, Bezirksjugendpastor in Hessen-Nord