„Weihnachten wird unter dem Baum entschieden“ – dieser Werbespruch war vor einigen Jahren der Anstoß unseres Pfarrers zu einer Heiligabend-Predigt darüber, dass die Krippe unterm Weihnachtsbaum doch das zentrale Element der Weihnachtsfeier ist. Eine Krippe lässt uns (wie auch das Krippenspiel in der Kirche) jedes Jahr an der Geburt Christi teilhaben, dabei sein. Auch meine Eltern haben vor etwa 20 Jahren eine Krippe für unsere Familie angeschafft, damit sie bei uns unterm Baum stehen kann.
An diesem Punkt hört es bei meiner Familie aber mit der Normalität auf. Mal abgesehen davon, dass unser Weihnachtsbaum seit einigen Jahren eine lebende Bonsai-Kiefer ist – weil nachhaltiger – reiht sich auch unsere Krippe in die Reihe der Kuriositäten ein. Es handelt sich um das Fabrikat eines der erfolgreichsten Spielzeug-Unternehmen der Welt. Neben der Heilige-drei-Könige-Erweiterung sind mit der Zeit ein Hütehund für den Schäfer, weitere Tiere (die Anzahl der Schafe hat sich verdoppelt, Katzen gab es in Bethlehem bestimmt auch), ein Martinsumzug und (einen St. Martin hätte ich ja verstanden) ein Nikolaus auf einem Esel dazugekommen. Das mag in den Ohren von Krippen-Puristen sicherlich fürchterlich klingen, aber ich möchte einen Versuch machen, diese Aufstellung zu verteidigen: Wir sind schließlich alle eingeladen, zur Krippe zu kommen und wenn es heißt „ihr Kinderlein kommet“, dann sind bestimmt auch die Kinder mit den Laternen und der Nikolaus mit seinen Geschenken willkommen.
Ps. Meine Mutter hat mir im Zusammenhang mit meiner Idee, über die Krippe zu schreiben, erzählt, warum sie sich ausgerechnet für dieses Modell entschieden hat: Als sie klein war, haben ihr die Erwachsenen immer verboten, mit den teuren Holzfiguren der Krippen zu spielen. Sie hat nie verstanden, warum man Krippen immer nur anschauen sollte. Und als ihr diese hier in die Hände fiel, wusste sie, dass sie genau das Richtige ist. Ich habe oft das Krippenspiel nachgespielt, als ich klein war und die Figuren und das Zusammenbasteln und aufstellen machen mir auch heute noch Spaß. Danke Mama <3
Ein Beitrag von Gesine Bath, Jugendmitarbeiterin in Berlin-Brandenburg