Während der Pest-Pandemie im 17. Jahrhundert wurde eine Tradition geboren: Die Oberammergauer Passionsspiele wurden 1634, nachdem einige Dorfbewohner der Pest zum Opfer fielen, zum ersten Mal aufgeführt. Eine Brücke zur aktuellen Pandemie schlägt der Ökumenische Kreuzweg der Jugend. Mit einem Blick hinter die Kulissen der Oberammergauer Passionsspiele finden junge Menschen ihre eigene Haltung zu Leiden, Tod und Auferstehung.
Begleitet werden die Texte und Gebete von Fotografien des jungen Oberammergauer Sebastian Schulte. Durch die Linse des Jugendlichen erhalten junge Menschen Einblick in den Backstage-Bereich und die Lebenswirklichkeit der Darstellenden der Passionsspiele. „Mit den Bildern von Darstellerinnen und Darstellern, die das Leiden und den Tod verkörpern, werden wir eingeladen, unsere eigene Haltung zu diesen schwierigen Themen zu hinterfragen“, erläutert aej-Referentin Dr. Kathinka Hertlein aus dem Redaktionsteam. Gerade in der aktuellen Zeit scheint es geraten, einmal die Perspektive zu wechseln.
Für den Ökumenischen Kreuzweg der Jugend 2021 wurden von Anfang an Konzepte überlegt, wie der Kreuzweg auch in einer Pandemie junge Menschen zusammenbringen kann. „Ein Outdoor-Kreuzweg kann an die Freilichtbühne in Oberammergau erinnern und auch für den virtuellen Raum sind die Materialien geeignet“, sagt Tobias Knell, afj-Referent und Mitglied des Redaktionsteams.
Das Materialheft zum Jugendkreuzweg, die Plakatserie, Musik und Multimedia-Inhalte sowie das Musikheft können beim Verlag Haus Altenberg bestellt werden. Damit erhalten Jugendgruppen, Schulklassen oder junge Menschen, die den Weg individuell beten möchten, einen kompletten Vorschlag zur Gestaltung eines Kreuzweg-Gebetes. Es gibt aber auch die Möglichkeit, Eigenes aus dem Material entstehen zu lassen, zum Beispiel einen Gottesdienst, eine Gebetsreihe oder Exerzitien. Traditionell wird der ökumenische Jugendkreuzweg von jungen Menschen in ganz Deutschland in der Fastenzeit gebetet.
Träger des Ökumenischen Kreuzwegs der Jugend sind die Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz (afj), der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und die Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Deutschland e. V. (aej).
Der Jugendkreuzweg begann 1958 als „Gebetsbrücke“ zwischen jungen katholischen Christinnen und Christen in der Bundesrepublik und der ehemaligen DDR. Seit 1972 wird er ökumenisch gebetet. Heute überbrücken die gemeinsamen Worte Konfessionen, Gesinnungen und Generationen. Mit jährlich knapp 60.000 Teilnehmenden gehört er heute zu den größten ökumenischen Jugendaktionen. Auch in den Niederlanden, Österreich und den deutschsprachigen Teilen von Luxemburg, Belgien und der Schweiz beten ihn junge Christinnen und Christen.